ANLÄSSE

 Schuldrecht

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  Beratungs- und Entscheidungsfunktion Vermittlungs-
funktion
subjektiv objektiv
seller  buyer  Gutachter 
Verkäuferposition  Käuferposition neutrale Position
financial  Der auf Maximierung seiner eigenen finanziellen Überschüsse ausgerichtete Verkäufer („financial seller“); ihn interessiert nicht so sehr die weitere Zukunft des Unternehmens, vielmehr sieht er für potentielle Käufer deren unermessliche Nutzenpotentiale und für sich die alternativen besseren Geldanlagen; bisweilen kommt es hier zum Auktionsverfahren zur Maximierung des Verkaufserlöses. Der auf Maximierung seiner finanziellen Überschüsse ausgerichtete Käufer „financial buyer“) ist häufig noch nicht in der Branche des Unternehmens tätig  ( „Aufkäufer“). Von besonderem Interesse ist für ihn die „Financial Due Diligence“; ausschließlich von diesem Typus geht HFA 2/1983 und damit einhergehend die bisherige Theorie aus. -
strategic  Der auf Maximierung "sonstiger" (und weniger: finanzieller)  Nutzenpotentiale ausgerichtete Verkäufer („strategic seller“) denkt in Kategorien von langfristigem Erhalt des Unternehmens, Bewahrung seiner Identität und Fürsorge seiner Mitarbeiter, aber auch in Kategorien von „shareholder value“, „Fokussierung auf Kernkompetenzen“, Realisierungspotentiale für Synergieeffekte, u.ä.; dieser lässt sich regelmäßig viel Zeit mit der Desinvestition. Der auf Maximierung "sonstiger" und weniger finanzieller  Nutzenpotentiale ausgerichtete Käufer („strategic buyer“)); erstrebt Macht, Marktanteile, Erlangungen von Wettbewerbsvorteilen, ist regelmäßig in der Branche des targets bereits tätig, analysiert mögliche Synergiepotentiale im Rahmen von Verschmelzungen. Von besonderem Interesse ist die „Commercial Due Diligence“. -
irrational  Der auf Verfolgung eigener spezifischer Sondervorteile ausgerichtete Verkäufer steht häufig unter Druck zu verkaufen im Hinblick auf Konkursvermeidung, Druck der Banken, Wegfall einer Schlüsselperson im Unternehmen oder weil wichtige Verträge aufgekündigt wurden; bisweilen ist er weniger an finanziellen Erwägungen als an dem Fortbestand seines Namens, dem ausgeprägten Wohl der Mitarbeiter oder der Lösung eines dringenden Problems interessiert. Der auf Verfolgung eigener spezifischer Sondervorteile ausgerichtete Käufer („irrational buyer“) ist häufig ein unmittelbar benachbartes oder eine mit dem target kooperierend oder in starkem Wettbewerb stehendes Unternehmen; dies stellt den Glücksfall für den Verkäufer dar. Aber meist ist er nicht zu finden ist, wenn man ihn sucht bzw. wenn er Kaufbereitschaft zeigt, liegen keine Verkaufsabsichten vor. -
neutral  - - Orientierung an realisierten Marktpreisen von Vergleichsobjekten (Substituten) mit möglichst hohem Ähnlichkeitsbezug. 

Beim Bewertungsanlass Kauf/Verkauf kommt es neben den allgemeinen Marktbedingungen auf die subjektive Einstellung des Verkäufers bzw. des Käufers an. Diese Unterscheidung ist wichtig für die Adjustierung von Marktpreisen für Zwecke der Wertableitung. Am Markt agierende Verkäufer und Käufer sind unterschiedlich bezüglich ihrer jeweils dominanten Zielsetzung ausgerichtet. Es lassen sich insgesamt neun Kauf-/Verkaufsituationen unterscheiden, die zu unterschiedlichem Angebots- und Nachfrageverhalten führen:

 

Beim Bewertungsanlass Kauf/Verkauf wird von den Parteien regelmäßig auf marktnahe Methoden abgestellt, insb. Multiplikatorverfahren, Verfahren nach Maßgabe von Hektolitern, Quadratmetern, Kundenanzahl usw.; hingegen wird bei Unternehmensfusionen häufig auf Erträge, Dividendenzahlungsfähigkeit, Marktanteile, Position im Markt abgestellt. Latente Steuern spielen keine Rolle, sie sind vielmehr allein Sache des Verkäufers.