METHODEN

 Methodenpluralismus

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Es gibt auf internationaler Ebene viele Bewertungsmethoden, die in der wissenschaftlichen Literatur behandelt und in der Praxis angewandt werden. Dr. Barthel ist entschiedener Verfechter des Methodenpluralismus und hat dies in zahlreichen Publikationen eingehend begründet. In Deutschland liegt der Fokus der Unternehmensbewertung hingegen fast ausschließlich auf der Ertragswertmethode, die es in vielen Varianten gibt, insbesondere

Zu präferieren sind Verfahren, die bei einer Kaufpreisermittlung beim Bewertungsanlass Kauf/ Verkauf ebenfalls in der jeweiligen Branche bzw. in der jeweiligen Situation angewendet würden. Steht beispielsweise ein Bewerter im Rahmen der Ermittlung eines Konzessionswertes (= Beratungsfunktion) unter Zeitdruck, was nicht gerade selten ist, so können durchaus stark vereinfachende Praktikerverfahren als Handlungsalternative in Betracht gezogen werden.

Kommt z.B. aus Zeitgründen wegen der Relation zwischen investiertem Aufwand und voraussichtlichem Aussagewert unter den verschiedenen Bewertungsverfahren nur ein einziges in Betracht, sollte demjenigen Verfahren der Vorzug gegeben werden, das die Eigenart des jeweiligen Unternehmens am besten berücksichtigt, weil dadurch die größte Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit des Ergebnisses erreicht wird.

Bei den eindimensionalen Bewertungsverfahren entfällt eine Kombination bzw. Gewichtung verschiedener Bewertungsverfahren. Bei den mehrdimensionalen Bewertungsverfahren wird ein Ausgleich von Ungenauigkeiten (Glättungsaspekt) infolge der Verwendung nur eines einzigen Verfahrens angestrebt; beruht die Mehrdimensionalität auf einer multiplikativen Verknüpfung, dann ergibt sich das Problem der zutreffenden Gewichtung der verwendeten Verfahren.

Es liegt auf der Hand , dass bei der Herleitung von Werten aus Marktpreisen verschiedene Verfahren zur Anwendung kommen, je nach Art der Vergleichsobjekte. Die Wertermittlung ist somit ebenfalls multiprozedural; die Fokussierung auf nur einen Aspekt wäre unzureichend. Multiprozedurale Erklärungsansätze bieten einem Bewerter eine Vergrößerung seines Aktionsraumes und bewirken bezogen auf das Bewertungsergebnis eine Ergebnisglättung.